Kurz vor den Sommerferien unternahmen 20 interessierte Schülerinnen und Schüler der Religionskurse der Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums Schloss Wittgenstein eine dreitägige Exkursion nach Berlin zum Thema „Juden in Deutschland“. Diese Exkursion fand bereits zum fünften Mal statt und wurde von den Religionslehrern Friedhelm Koch und Wolfgang Henkel organisiert.Vor der Fahrt haben sich die Schloss-Schüler mithilfe von Referaten zum Thema Judentum intensiv auf die Exkursion vorbereitet. Das von den Religionslehrern organisierte Programm beinhaltete als Höhepunkt den Besuch eines Gottesdienstes in der jüdisch-orthodoxen Gemeinde von Berlin. Überraschend war für die jungen Besucher hierbei, dass die orthodoxen Gemeindemitglieder gar nicht so „streng“ sind, wie sie bislang angenommen hatten.
Mittlerweile hat sich zwischen der Gemeinde und den Schülergruppen des Gymnasiums Schloss Wittgenstein mit ihren beiden Religionslehrern ein herzliches Verhältnis entwickelt. Der Rabbiner betonte im Gespräch mit den Schülern, dass der Mensch ein Geschöpf Gottes sei und Gott den Menschen vor der Entstehung von Judentum, Christentum und Islam erschaffen habe. Das sei ein Anspruch, alle Mitmenschen zu respektieren – egal welcher Religion sie angehören.Neben dem Gottesdienstbesuch stand auch ein Besuch der Holocaustgedenkstätte „Stelen“ am Brandenburger Tor und des Jüdischen Museums auf dem Programm.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Deutschen Bundestages mit einem Gesprächstermin bei Volkmar Klein, Bundestagsabgeordneter des Kreises Siegen-Wittgenstein. Herr Klein nahm sich in einem über einstündigen Gespräch Zeit für die Beantwortung der zahlreichen Fragen der Jugendlichen.
Als zusätzlichen Programmpunkt beinhaltete die Fahrt einen Besuch des ehemaligen Gestapo- bzw. Stasi-Untersuchungsgefängnisses „Lindenstraße“ in Potsdam. Dort sind in einem Hinterhof eines unscheinbar wirkenden Hauses noch sämtliche Gebäude mit Zellen und Verhörräumen erhalten. Der beklemmende Eindruck, den diese Gebäude auf die Schülerinnen und Schüler machten, wurde noch durch die Berichte von Zeitzeugen verstärkt, die dort von der Stasi inhaftiert wurden und die die Schülergruppen durch das Gebäude führen.