Am Donnerstagmorgen schnell noch gefrühstückt, Lunchpakete geschnappt, „Heri“ aka Heribert fuhr schon zeitig mit dem Bus vor, stapelte alle Koffer tetris-artig im Laderaum zusammen und los gings Richtung Hauptstadt!
Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir am frühen Nachmittag unser ruhiggelegenes Hostel im charismatischen Stadtteil Moabit. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, erkundeten wir, ausgerüstet mit Stadtplänen, die nähere Umgebung. Nach einem ausgiebigen Abendessen im Hostel konnten wir uns dort beim gemeinsamen Kickern, Billard- und Tischtennis-Spielen messen oder noch ein wenig den Kiez unsicher machen.
Der nächste Tag begann für uns Internatler mit einem kontinentalen Frühstück bei dem der weitere Tagesablauf besprochen wurde. Los ging es mit der U-Bahn in Richtung Tiergarten, von da an machten wir uns zu Fuß weiter bis die Siegessäule in Sicht kam. Herr Kaufmann spielte an diesem Wochenende unseren „Fremdenführer“ und dozierte wie üblich so wortreich über geschichtliche Fun-Facts, dass er erst einmal in die falsche Richtung läuft. Als Ausrede hieß es, dass der Richtungspfeil des Handynavis sich nicht drehe. Natürlich, was sonst? Also übernahm Frau Reitz das Steuerrad und wir kamen tatsächlich an der Siegessäule an. Großes Staunen, zuerst außen herum und dann hinein. Im Inneren der Siegessäule konnten wir mehr über die Geschichte des von Johann Heinrich Strack entworfene Monuments (erbaut 1865–73) erfahren, welches an die Siege Preußens in den Jahren 1864, 1866 und 1870/71 gegen Dänemark, Österreich und Frankreich erinnern soll. Und auch Herr Kaufmanns Quizfrage konnte gelöst werden: Die goldenen Baumstämme an der Außenseite sind in Wirklichkeit „Kanonen“! Haben wir wieder was gelernt. Als Belohnung winkten uns die 285 Stufen der Wendeltreppe, über die man die ca. 51 Meter hoch gelegene Aussichtsplattform erreicht. Puh, ein bisschen Kondition sowie Schwindelfreiheit gehörten zum Erklimmen natürlich dazu. Wer unterwegs nicht mehr konnte, den traf man bei einer Verschnaufpause auf einem der „Pausenbänkchen“ an. Oben angekommen hatten wir dann einen wunderschönen Blick auf ganz Berlin und Jan lernte, dass sich Blattgold nicht „abfummeln“ lässt. Nachdem wir den Ausblick genossen und alle ihre „Fotosessions“ beendet hatten, stiegen wir die Wendeltreppe hinab und unten angekommen hatte so manch einer „Wackelpudding“ in den Beinen oder einen Drehwurm. Anschließend machten wir uns gemütlich„unter den Linden“ entlang auf zum Brandenburger Tor. Am frühen Nachmittag hatten wir das Glück, dank der Einladung unseres Abgeordneten Willi Brase (MdB), an einem informativen Vortrag auf der Besuchertribüne des Plenarsaals des Bundestages teilnehmen zu können. Neben Aufgaben, Arbeitsweisen und Zusammensetzung des Parlaments sowie zahlreichenInformationen zur Geschichte und Architektur des Reichstagsgebäudes, erfuhren wir auch, dass man die bekannte Farbe der Sitzbezüge des Plenarsaals „Reichstagsblue“ nennt und dass diese eigens für den Bundestag entworfen wurde. Nach dem Vortrag ging es dann hoch hinauf auf die Dachterrasse, von der wir in die beeindruckende Glaskuppel gelangten.
Am späten Nachmittag fuhren wir zurück ins Hostel, um uns für den abendlichen Musicalbesuch schick zu machen. Nach den umfangreichen Wanderungen des Tages galt es für die Mädels gut zu überlegen, ob man sich wirklich noch in zum Abendkleid passenden hohen Schuhen fortbewegen kann. Zum Glück fanden sich im Ernstfall noch ein paar schwarze Ballerinas für die marschgeplagteren und filigranern Fesselchen.
Passenderweise, als hätte „Udo“ es persönlich geplant, nahmen wir die U-Bahn in Richtung Pankow, um zum Stage-Theater am Potsdamer Platz zu gelangen. „Hinterm Horizont“ hieß das Musical, welches anhand von rockig-nuscheligen Liedern des Sängers Udo Lindenberg seine persönliche Ost-West-Lovestory erzählt. Bereits nach den ersten paar Songs waren selbst diejenigen begeistert, die schnodderigen Deutschrock eher weniger mögen oder „den Udo“ gar nicht kannten: Eine tragische Liebesgeschichte, tolle Performance, super Humor und Geschichtliches zum damaligen Ost- und Westdeutschland – alles in einer Show. Am Ende gab es Standing Ovations und wir konnten einstimmig sagen: „Das DING hier ist klasse, kein Grund zur Panik auf der Andrea Doria!“
Am Samstag stand dann, die von allen lang ersehnte Shoppingtour auf dem Programm und alle kamen mit einer Ausbeute an neuen Klamotten, Andenken oder auch mit Selfies mit dem Musiker Mark Forster zurück. Dieser hatte eine spontane Autogrammstunde im „Schnellrestaurant zur Goldenen Move“ gegeben. Als Mittagssnack durfte es dann natürlich auch mal eine typische Berliner Currywurst sein – gerne auch ohne Darm. Nicht jeder kam allerdings in den Genuss derselben. In Berlin sollte man nicht zu staunend durch die Straßen wandern und gelegentlich auf Stolperfallen achten; eine Wurst flog in elegant hohem Bogen durch die Luft. Karma eben – oder „Pug-Life“, wie wir seitdem sagen. Gestärkt ging es dann mit dem „Hop-on Hop-off Doppeldecker-Cabriobus“ mit Live-Kommentar durchs belebte Berlin. Den Abend ließen wir gemütlich ausklingen und am Sonntagmorgen hieß es dann schon wieder, „Tschüß Berlin!“.
Unser Resümee: Der Hauptstadtausflug war für uns alle ein sehr schönes Erlebnis, bei dem wir zum einen die Landeshauptstadt, deren Geschichte und Kultur, aber auch unsere Mitschüler und Betreuer besser kennen lernen konnten. Wir werden uns noch lange an die erlebnisreiche und lustige Zeit in Berlin erinnern und sind gespannt, wohin uns die Internatsfahrt im nächsten Jahr führen wird!