Aus dem ehemaligen Internat für Jungen ist eine offene Schule für Jugendliche aus der Umgebung, dem Hessischen Hinterland und ganz Deutschland geworden. Die Realschule Schloss Wittgenstein hat mit dem Gymnasium Schloss Wittgenstein eine „kleine Schwester“ bekommen. Und aus der strengen Schule von früher ist eine moderne Bildungseinrichtung auf hohem technischen Niveau geworden.
60 Jahre Realschule Schloss Wittgenstein waren für die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrer ein Grund, in der Geschichte zu forschen. Sie haben festgestellt: ihre Schule war immer wieder anders, hat sich immer wieder „neu erfunden“ und mit jeder Schüler- und Pädagogengeneration etwas anders aufgestellt. Etwas anders waren über alle die Jahre auch der Stil und der Umgang miteinander. Das hat seinen Grund nicht nur an der Lage auf dem Schlossberg oben über der Stadt.
In 60 Jahren hat sich aber auch rund um die Schule viel getan: Moden kamen und gingen. Gastronomie erst aus Italien und später aus ganz Europa ist mittlerweile selbstverständlich. Das Freizeitverhalten hat sich völlig verändert: viele wissen gar nicht, dass handies ein relativ junge Erfindung sind. Der Musikgeschmack ist völlig anders als die Schlager oder Rock aus den 50er und 60er Jahren. Und wie Kinder heute miteinander spielen -wenn sie miteinander spielen: das konnte sich vor einigen Jahrzehnten auch niemand vorstellen.
Alles das haben die Schülerinnen und Schüler in den ersten drei Tagen der letzten Schulwoche aufgegriffen – und ein Festprogramm daraus gemacht.
Herausgekommen sind dabei ein „Wittgensteiner Biergarten“: ein bisschen Stabilität durch die Zeit muss sein. Die Eltern fanden das beim Schulfest prima. Im „Italienischen Eissalon Dolomiti“ gab’s Sahneeis im Hörnchen mit viel Sahne und selbstgemachte Milchshakes: die werden sogar wieder modern. In der „Kochschule“ waren Häppchen aus den 50er und 60ern im Angebot: mit Fleischsalat gefüllte Tomaten – fast soviel „Kult“ wie Käseigel.
Die Hüpfburg und vor allem der Menschenkicker waren gemünzt auf die Weltmeisterschaft und die Meisterschaften davor.
Die Klasse 5 hatte ihren Raum in eine Geisterbahn verwandelt. Kinderspiele aus verschiedenen Zeiten, ein Chorkonzert, eine Modenschau mit den besten Stücken aus Großmutters und Mamas Kleiderschrank, ein Candy-Shop aus der Zeit, als alles Amerikanische gut war, und Fotos aus den letzten 60 Jahren: Es gab viel zu sehen, zu hören, zu lesen und vor allem auch zu schmecken.
Nach dem Aufräumen am späten Nachmittag standen die Zeugnisse an. Danach ging es direkt in die Ferien. Sehr verdient und einen Tag früher als gewöhnlich. Auch eben immer etwas anders.