Nach dem Einzug der festlich gekleideten Abiturientinnen und Abiturienten eröffnete Schulleiter Christian Tang die Feier und begrüßte die Festgäste. Er beglückwünschte die Abiturienten und Abiturientinnen zu ihrem erfolgreich bestandenem Abitur als dem höchsten Abschluss, den man am Gymnasium erhalten könne. Neben dem Streben nach guten Noten und Punkten sei Bildung aber auch die Fähigkeit, „Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden“, so die Worte des Schulleiters. Er hoffe, dass dies neben reinem Fachwissen auch vermittelt worden sei, um künftig als mündige Bürger*innen am gesellschaftlichen Leben teil zu nehmen. Das Wichtigste im Leben seien Gesundheit, Freiheit, Freunde, Eltern und viele andere Dinge, die man eigentlich für selbstverständlich halte. „Nicht die Talente, nicht das Geschick zu diesem oder jenem machen eigentlich den Mann bzw. die Frau der Tat; die Persönlichkeit ist’s von der alles abhängt“, mit diesem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe schloss Christian Tang seine Rede.
Jahrgangsstufenleiter Hajo M. Walter bedankte sich in seinem Grußwort für die Lehrer für eine schöne und meist unbeschwerte Zeit. Eltern und Lehrer seien den Schülerinnen und Schülern während der Schulzeit wohl gesonnen gewesen. Nun sei es ihre Aufgabe, ihr Leben aktiv selbst in die Hand zu nehmen. Sie hätten nun Fähigkeiten und Kompetenzen erworben, das gesellschaftliche Leben mitzugestalten. Hajo M. Walter lobte die Abiturientinnen und Abiturienten, denn sie hätten es den Lehrern leicht gemacht, sie zum Abitur zu führen, dank der guten Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern. In einem launigen und für Erheiterung sorgenden Vergleich nahm er Bezug auf das Abimotto „Hajos Schäfchen verlassen den Stall“. Schafe leben im Herdenverband, haben einem freundlichen Charakter, seien schlau, vorsichtig und sozial und haben zudem nur kurze Schlafphasen. Dies alles träfe auf die Jahrgangsstufe zu. Nicht zutreffend sei dagegen, das Schafe und Schüler schwer zu hüten seien oder ein starkes Elektrozaungerät bräuchten. Dass beide Gruppen allerdings die meiste Zeit mit Fressen verbringen, würde schon eher zutreffen.
Am Ende schloss er mit den Worten:
„Hajos Schäfchen verlassen den Stall! Die Herde zieht weiter!“
Für die Eltern ergriff der Schulpflegschaftsvorsitzende Frank Kopp das Wort. Er lobte das Durchhaltevermögen der Schülerinnen und Schüler angesichts der schwierigen Bedingungen während der Pandemie. Sie seien nun zu jungen Erwachsenen herangewachsen, die auf ihr Bauchgefühl und ihren inneren Kompass hören sollten. Bei Freunden und Familien erhielten sie Halt und Orientierung. Gemeinschaft, soziale Verantwortung und Wissen seien die Leitziele des Gymnasiums Schloss Wittgenstein gewesen, die sie nun erreicht hätten.
Für die Abiturientinnen und Abiturienten sprachen Jacqueline Kopp und Jahrgangsstufensprecher Nils Schneider und erinnerten an viele Begebenheiten aus dem Schulalltag, die unvergesslich bleiben würden. An die Berlinfahrt und den Tanz eines Lehrers zu „Skandal im Sperrbezirk“ der Band Spyder Murphy Gang, an die Explosion einer Colaflasche im Physikraum, an freie Tage im Winter, wenn der Bus nicht den Berg hoch kam, an die Ausdehnung der Fünf-Minuten-Pause beim Wechsel zwischen Schloss und Schulgebäude und natürlich an den viel zu früh verstorbenen Hausmeister und „Herzensmenschen“ Jörg Steckel, von allen liebevoll „Ötte“ genannt.
Alle diese Erinnerungen würden bleiben, aber ab jetzt werde „real life“ gespielt.
Internatsleiter Dennis Niepel betonte den guten Umgang speziell auch der Schülerinnen und Schüler des Internats miteinander, die in den schwierigen Pandemiezeiten zusammengehalten hätten. Wie schön sei es doch jetzt, in diesem Rahmen das erlangte Abitur feiern zu können. Er appellierte nochmals an die Abgänger, die Welt brauche „gute“ Menschen, die das Herz auf dem rechten Fleck hätten und so ihren Beruf ausübten.
Andreas Wolf von der Firma EJOT, dem langjährigen Kooperationspartner des Gymnasiums, appellierte in seinem Grußwort an die Abiturientinnen und Abiturienten, neugierig und umsichtig zu sein. Man sollte sich viele Berufe und deren Möglichkeiten anschauen, bevor man eine Wahl treffe. Ein duales Studium biete beste Karrierechancen für Frauen und Männer gleichermaßen. Andreas Wolf gratulierte dann dem Jahrgangsstufenbesten Cheng-Yu Hsu (1,1) und überreichte ihm in Anerkennung seiner herausragenden Leistung ein iPad.
Professor Dr. Gerd Manthei von der Technischen Hochschule Mittelhessen in Biedenkopf dankte den Familien und dem Kollegium für die gute Unterstützung der Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu ihrem Abitur. Im Zeitalter der Digitalisierung solle man offen und neugierig sein, Netzwerke bilden und neue Wege gehen. Bodenständig und heimatverbunden zu bleiben, seien dabei allerdings wichtige Punkte. Zum Abschluss seiner Rede bedankte er sich bei Schulleiter Christian Tang für die gute Kooperation.
Die Aushändigung der Abiturzeugnisse stellte schließlich den feierlichen Höhepunkt des Abends dar. Schulleiter Christian Tang und Jahrgangsstufenleiter Hajo Walter überreichten unter dem Beifall der anwesenden Gäste den stolzen Abiturientinnen und Abiturienten ihre Zeugnisse mit jeweils einer weißen Rose.
Als Jahrgangsstufenbester mit einer Traumnote von 1,1 wurde Cheng-Yu Hsu belobigt. Weitere Belobigungen für herausragende Leistungen gingen an Melina Haßler (1,2), Cheng-Fu Hsu (1,2), Nils Schneider (1,3), Clara Schellert (1,4), Yisa Lu (1,4) und Saskia Spieß (1,5).
Schülerinnen und Schüler, die sich in besonderer Weise durch ihre Leistungen, ihr Sozialverhalten oder schulisches Engagement ausgezeichnet haben, erhielten anschließend eine Belobigung und kleine Präsente, wobei einige Abiturienten gleich mehrmals auf der Bühne standen.
Religionslehrer Friedhelm Koch übernahm die Belobigung von Merle Hofheinz für ihre großartige Leistung im mündlichen Abiturfach Religion.
Physiklehrerin Heike Ringler ehrte die Schüler Cheng-Yu Hsu, Cheng-Fu Hsu und Xiaoyao Qian für ihre Leistungen im Fach Physik mit jeweils einer Mitgliedschaft bei der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
Chiara Becker und Jacqueline Kopp erhielten für ihre jahrelange Unterstützung beim Verkauf im Schulkiosk ein großes Dankeschön.
Schulleiter Christian Tang ehrte darüber hinaus Chiara Becker, Melina Haßler und Linda Schäfer für ihren jahrelangen Einsatz als Schulsanitäterinnen, die bei allen schwierigen medizinischen Notfällen stets verlässlich zur Stelle waren.
Für ihren Einsatz als Schulsporthelfer*innen bei Sportfesten und anderen schulischen Events wurden Louis Gütting, Melina Haßler, Merle Hofheinz, Lukas Kobusch, Jacqueline Kopp, Sina Schäfer und Clara Schellert belobigt.
Für ihre engagierte Arbeit in der Schülervertretung (SV) wurden Jahrgangsstufensprecher Nils Schneider und Benedikt Wille geehrt. Letzterer wurde zudem für seinen jahrelangen verlässlichen Einsatz als Techniker bei allen wichtigen Schulveranstaltungen belobigt.
Zum Schluss bedankte sich Schulleiter Christian Tang bei dem Schulpflegschaftsvorsitzenden Frank Kopp für die jahrelange Arbeit in der Elternvertretung des Gymnasiums Schloss Wittgenstein. Die Zusammenarbeit sei stets von viel Vertrauen und Kooperation geprägt gewesen, so der Schulleiter. Mit dem Abitur seiner Tochter Jacqueline ende nun leider diese Ära.
Abiturientia 2022 am Gymnasium Schloss Wittgenstein:
Laura Arts, Anna-Josephine Becker, Chiara Becker, Anna Katharina Blecher, Lara Sophie Cantini, Emel Cilingir, Lennart Dern, Tristan Dern, Naomi Isabell Eggert, Michelle Engelhardt, Felix Epp, Ava Beatrix Cynthia Grüner, Louis Gütting, Melina Haßler, Jingyi He,Tim Heinrich, Merle Hofheinz, Cheng-Fu Hsu, Cheng-Yu Hsu, Isil Islek, Jannis Luca Kloft, Lukas Kobusch, Jacqueline Kopp, Emily Kovacevic, Chengru Li, Yisa Lu, Junyi Luo, Hasan Meric, Hanna Müller, Xiaoyao Qian, Hajazinth Riedel, Jolina Röcher, Max Rohracher, Oguzhan Sahiner, Linda Bianca Schäfer, Sina Christin Schäfer, Clara Schellert, Niklas Schneider, Nils Schneider, Lena Sonneborn, Saskia Hannah Spieß, Janne Erik Stark-Gabel, Dilara Talic, Dilara Wagner, Liwei Wang, Julius Weber, Benedikt Wille, Tessa Wolff