In Siegen angekommen, hatten die SchülerInnen zunächst etwas Freizeit und konnten die Zeit in der Stadt nach belieben nutzen. Um halb vier traf sich die Gruppe dann am Dunkelcafe in der Siegener Oberstadt.

Getreu dem Motto des Dunkelcafes, „Hier siehst du NICHTS“, erlebten die SchülerInnen mit ihren Betreuerinnen einige Stunden in völliger Dunkelheit. Plötzlich bekamen andere Sinne, als das Sehen, eine besondere Bedeutung. So hörten wir einiges aus dem Leben von Jan, der Gründer des Dunkelcafes ist und als Jugendlicher durch einen Unfall sein Augenlicht verlor. Darunter einige lustige Geschichten aus seinem Leben und dem Dunkelcafe, aber auch vieles zu allgemeinen Umständen, die es Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft unnötig schwer machen.

Später lernten wir auch Ashraf kennen, der von Geburt an nicht sehen kann. Zunächst hatten wir ein völlig „falsches Bild“ von Ashrafs Äußerem, da er uns unter falschem Vornamen und mit starkem „Ossi-Dialekt“ begrüßte. Und er wollte uns weiter in die Irre führen, als er anschließend ins Norddeutsche wechselte. Wieder änderten sich unsere Vorstellungen von ihm komplett.

Nun erzählte er uns aus seinem Leben, das er von Geburt an nicht sehen kann und dass er einige Jahre in Kairo gelebt hat und als könnte es nicht besser passen, von seiner vierwöchigen Chinareise, von der er erst seit wenigen Tagen zurück ist. 

Natürlich war auch Platz für Fragen der SchülerInnen. So fragte ein Schüker wie die Beiden träumen würden. Und wie im alltäglichen Leben spielten Erfahrungen anderer Sinne auch hier eine wichtige Rolle. Ashraf träumt von Gesprächen und Unterhaltungen und nicht von Bildern. 

In der Zwischenzeit wurden unsere „Überraschungspizzen mit Einschränkungen“ zubereitet. Doch bevor uns die Pizzen serviert wurden, mussten wir gemeinsam Besteck, Gläser und Getränke verteilen – im Dunkeln eine große Herausforderung und Missgeschicke blieben nicht aus. Die größte Herausforderung blieb jedoch das Pizzaessen mit Messer und Gabel. Ob jedoch überhaupt Besteck genutzt wurde bleibt offen…

Müde und geschafft, aber um einige sehr wichtige Erfahrungen reicher, machte sich die Gruppe am Abend mit dem Zug wieder auf den Rückweg nach Bad Laasphe.

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