Hoher Besuch hatte sich am 13.03.2023 am Gymnasium Schloss Wittgenstein angekündigt: Zu Gast war Chaim Yitshak Ehrenberg, Gemeinderabbiner der jüdisch-orthodoxen Gemeinde zu Berlin und Mitglied beim ständigen Ausschuss der Europäischen Rabbinerkonferenz.
Herr Ehrenberg hatte die Einladung von Wolfgang Henkel angenommen, um dem Gymnasium einen Gegenbesuch abzustatten, denn seit Jahren bieten die Religionslehrer Friedhelm Koch und Wolfgang Henkel für die Schülerinnen und Schüler der Religionskurse der Jahrgangsstufe 10 eine dreitägige Berlin-Exkursion zum Thema „Juden in Deutschland“ an, um die Jugendlichen für dieses Thema zu sensibilisieren, da jüdisches Leben in Deutschland 75 Jahre nach dem Holocaust vielerorts nicht mehr erfahrbar ist. Zu dieser Exkursion gehört dann auch stets der Besuch der jüdisch-orthodoxen Gemeinde sowie der Synagoge in der Joachimstaler Straße, der Rabbiner Ehrenberg vorsteht. Über die Jahre ist so ein enger freundschaftlicher und herzlicher Kontakt entstanden.
Yitshak Ehrenberg wurde in Jerusalem geboren und stammt aus einer in Israel über 250 Jahre ansässigen Familie. Er war mehrere Jahre Rabbiner in Wien und München, bis er dann das Rabbinat in Berlin übernahm. Während seines Besuchs an der Schloss-Schule überreichte Rabbiner Ehrenberg ein Schreiben des Rabbinats an die 1. Vorsitzende der Schulen Schloss Wittgenstein, Frau Gudrun Kämmerling, und den Schulleiter des Gymnasiums Schloss Wittgenstein, Herrn Christian Tang.
Ausgezeichnete und gesegnete Arbeit
Hierin heißt es: „Hiermit möchte ich meinen Dank an das Gymnasium Schloss Wittgenstein aussprechen für seine ausgezeichnete und gesegnete Arbeit zur Erziehung gegen Antisemitismus. Durch regelmäßige Besuche der Zentralen Orthodoxen Synagoge Berlins und Gespräche, wird ein Kennenlernen und Verstehen ermöglicht, wodurch junge Menschen vorurteilsfrei und offen erwachsen werden können.“
Das beste Mittel, um Vorurteile abzubauen, sei das Kennenlernen, das betonte der Rabbiner immer wieder. Jede Schülerin/ jeder Schüler sollte einmal während ihrer/seiner Schulzeit eine Synagoge besuchen. Wichtig sei es, Distanz zu überwinden und Dinge aus der Nähe zu betrachten.
Diese Botschaft überbrachte Rabbiner Ehrenberg auch den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen Q1 und EF und begrüßte sie beim Betreten des Hörsaals mit der hebräischen Begrüßungsformel „Shalom“, was „Frieden“ bedeutet. Die jungen Leute wurden sofort in den Bann des 73jährigen gezogen und hatten Gelegenheit, Fragen an den Gast zu stellen.
Deutlich wurde auch hier die Mission Ehrenbergs: „Respekt und Toleranz anderen gegenüber ist das Wichtigste. Machst du andere glücklich, wirst auch du glücklich sein. Ein Lob, ein gutes Wort haben Kraft.“
Nach diesem beeindruckenden Besuch am GSW besuchte Yitshak Ehrenberg am Nachmittag noch die alte Synagoge in der Bad Laaspher Mauerstraße. Hier empfing ihn der Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit und begleitete den Gast zu einem Rundgang durch die Altstadt, bevor sich Rabbiner Ehrenberg wieder auf die Rückreise nach Berlin machte.
Exkursionen im Religionsunterricht
Für die Religionslehrer Friedhelm Koch und Wolfgang Henkel steht jetzt die Planung der nächsten Exkursion ihrer Religionskurse nach Berlin an, denn diese ist mittlerweile fester Bestandteil des Schulprogramms am Gymnasium Schloss Wittgenstein.
Personen auf dem Foto
Hintere Reihe von li. nach re.: Die Religionslehrer Wolfgang Henkel und Friedhelm Koch sowie Schulleiter Christian Tang.
Vorne: Rabbiner Yitshak Ehrenberg und Gudrun Kämmerling, 1. Vorsitzende der Schulen Schloss Wittgenstein gGmbH