Während die Jugendlichen zunächst dafür sensibilisiert werden, wie man sich gegen illegale Gefahren im digitalen Raum schützt und wie es Unternehmen immer wieder gelingt, legal Daten zu klauen und unbedachte User abzuzocken, gibt es noch einen weiteren wichtigen Schwerpunkt im Projekt: Die Gewalt in unserer heutigen Sprache. „Aber ist doch alles nur Spaß.“, so kommentieren viele Jugendliche ihre verbalen Aggressionen. „Bis sie dann im Rahmen unseres Projektes merken, wie sehr sie andere damit verletzen und wie gemütlich und schön die Atmosphäre im Klassenzimmer werden kann, wenn man sich nicht immer nur als Gegner behandelt, sondern Vertrauen und Respekt zeigt.“, kommentiert der Trainer des Ensible e. V., Yao Houphouet,  die Erkenntnisse der jungen Menschen. 

In Zeiten sich ständig wandelnder Strukturen und Herausforderungen aus dem digitalen Raum, ist das SNT ein ganzheitliches Präventions- und Interventionsprogramm und bildet junge Menschen zu Experten in digitaler Sache aus. Die im Projekt gewonnenen Kompetenzen und das breite Wissen im Bereich der Digitalisierung macht die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zu wertvollen Multiplikatoren, nicht nur für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, sondern auch für Eltern und Geschwister. Dass Jugendliche tatsächlich beginnen sich dafür zu interessieren, welche digitalen Fußabdrücke sie hinterlassen und welche Geschäftstaktiken viele Softwareunternehmen verfolgen, infolgedessen dann die AGBs ihrer Apps lesen und verstehen was diese für sie bedeuten, ist ein wesentliches Zeichen dafür, dass sie im Begriff sind, einen souveränen Umgang mit den Neuen Medien erlernt zu haben. 

Gefördert wird die Präventions-Interventions-Maßnahme durch den Lions Club Wittgenstein, in Verbindung mit dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nord-Rhein-Westfalen. Um einen nachhaltigen und flächendeckenden Impuls in der Region zu setzen haben sich der Lions Club gemeinsam dem Ensible e. V., Stützpunkt für Jugendkultur in NRW und den acht weiterführenden Schulen der Gemeinden Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück auf den Weg gemacht, sich für die digitalen Fragestellungen der Gegenwart und der Zukunft zu wappnen. Neben den Jugendlichen richtet sich das Projekt auch an die Eltern der Teilnehmenden. Durch abendliche Vortragsveranstaltungen bietet die Projektinitiative „Social Network Training“ Hilfestellungen, wie mit den Herausforderungen im Zusammenhang mit der digitalen Welt umgegangen werden kann.

Viele Fallbeispiele aus Politik und Gesellschaft zeigen, dass nicht nur der Umgang unter Jugendlichen rauer geworden ist. Auch unter Erwachsenen wird in Diskussionen – gerade auch im digitalen Raum – der respektvolle Umgang miteinander vergessen. „Wir richten unser Verhalten oft nach dem Verhalten anderer Menschen aus.“, schildert Kommunikationspsychologe Houphouet. Dabei biete das Verhalten von anderen Menschen gerade im Internet nur eine schlechte Orientierungsmöglichkeit, so der Projektcoach. „Deshalb ist es gerade für Jugendliche umso wichtiger, dass wir alle immer wieder mit gutem Beispiel voran gehen.“, lautet daher sein Appell an die Eltern der Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen Gymnasium und Realschule Schloss Wittgenstein an einem gemeinsamen Elternabend am 26.03.2019, der um 18:30 Uhr in der Schloss-Aula stattfinden wird.

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