Schlossschüler erleben Geschichte und Literatur hautnah in der Kulturstadt Weimar und der Gedenkstätte Buchenwald

Auch in diesem Jahr besuchte die Jahrgangsstufe 9 des Gymnasiums Schloss Wittgenstein Weimar und die Gedenkstätte Buchenwald. 61 Schülerinnen und Schüler starteten zusammen mit ihren Lehrern Hartmut Höft, Heike Ringler, André Rohrbach und Christian Zaum zu dieser außergewöhnlichen zweitägigen Studienfahrt, die seit mehreren Jahren fester Bestandteil des Schulprogramms am Gymnasium Schloss Wittgenstein ist.
Der erste Tag der Exkursion stand ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit den Gräueltaten, die im Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar von den Nationalsozialisten begangen wurden. In thematischen Führungen erfuhren die Schüler, was in diesen dunklen Jahren der deutschen Geschichte hier auf dem Ettersberg genau geschah So konnten die im Geschichtsunterricht erworbenen Kenntnisse über den SS-Staat und sein Lagersystem eindringlich vertieft und erweitert werden. In dem Konzentrationslager waren zwischen 1937 und 1945 insgesamt über 250.000 Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer politischen Überzeugung oder ihrer sexuellen „Andersartigkeit“ interniert. Fast 60.000 dieser Inhaftierten sind in dem Lager qualvoll gestorben oder gezielt getötet worden. Als besonders bedrückend wurde die Besichtigung des „Krematoriums“ von den Schülern empfunden. Die Gymnasiasten erfuhren darüber hinaus auch, dass mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Lagergeschichte keinesfalls endete. Bis 1950 wurde das Lager zur „Entnazifizierung“ der Deutschen weiter betrieben. Erst seit 1958 wird hier der Häftlinge und Toten gedacht. In einer abschließenden Foto-Ausstellung wurde das Erlebte nochmals vertieft.
Während die Schlossschüler am ersten Tag Geschichte „hautnah“ erleben konnten, stand der zweite Exkursionstag ganz im Zeichen der literarischen Epoche der Weimarer Klassik, die vor allem mit den Namen der Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller eng verbunden ist.
Im frisch renovierten Goethe-Haus am Frauenplan, in dem Geschichte auf multi-mediale Art und Weise ansprechend präsentiert wird, aber vor allem beim sich anschließenden Stadtrundgang erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass der Kleinstaat Weimar einst ein bedeutendes Zentrum der Literatur, Philosophie und Kunst war. Dichter und Denker  wie Schiller, Goethe, Herder, Wieland, Jean Paul und Musiker wie Johann Sebastian Bach und Franz Liszt prägten das pulsierende kulturelle Leben dieser Zeit.
Geschichte und Literatur nicht nur aus Büchern erfahren, sondern einmal anders erleben und in Augenschein nehmen – das war die Intention dieser Exkursion. Sicherlich bieten diese emotionalen Eindrücke einen neuen Zugang zur Beschäftigung mit Werken der Dichtkunst und historischen Fakten.
Text: Karin LeserFoto: André Rohrbach

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