Los ging es abends mit dem Bus, um frühmorgens um vier Uhr ab Dünkirchen auf leicht schwankender Fähre nach Dover überzusetzen. In London angekommen, hatte die Gruppe nach dem Einchecken im Hostel, das im Osten Londons lag, erst einmal Gelegenheit das ausgeklügelte U-Bahnsystem der City of London zu erkunden. Mit dem verzweigten Netz der U-Bahn, „Tube“ genannt, war es dann auch kein Problem nach Greenwich zu gelangen, einem Stadtteil, der im Südosten Londons am Südufer der Themse im Stadtbezirk Royal Borough of Grennwich liegt. Einst war dieser Stadtteil das Zentrum der britischen Marine und ist interessierten Geografen aufgrund seiner Sternwarte bekannt, durch die der Nullmeridian verläuft und die Welt in einen östlichen und westlichen Teil einteilt. Auch die Zeitzone Greenwich Mean Time ist nach dem nullten Längengrad benannt.
Am Samstag hatte man Gelegenheit während einer mehrstündigen, auf Englisch gehaltenen Stadtrundfahrt bei typischem Londoner Nieselwetter die unglaublichen Dimensionen und Gegensätzlichkeiten dieser Stadt zu erfahren. London zeigte sich als Stadt der Kontraste, als ein Mix aus Altem und Neuem, Tradition und Futuristischem!Man erfuhr, dass London als Global City das Finanzzentrum Nummer 1 nach Tokio und New York ist. Dies wurde während der Fahrt durch die City of London deutlich, denn das wirtschaftlichen Zentrum von Greater London wird eindrucksvoll repräsentiert durch die neuen Wolkenkratzer mit ihren beeindruckenden Glasfassaden.
Besonders imposant wirkte ein Wolkenkratzer in Londons Stadtteil Southwark, dessen Spitze in den Himmel ragte und zeitweilig aufgrund des typischen englischen Nebels nicht zu sehen war: „The Shard“, was so viel wie Scherbe oder Splitter heißt, ist mit 310 Metern momentan das höchste Gebäude Europas.Als weitere moderne Architektur in Kontrast zum historisch gewachsenen Finanzzentrum der City of London gilt Canary Wharf auf der Isle of Dogs im Londoner Stadtbezirk Tower Hamlets. Hierbei handelt es sich um einen Komplex mit drei der höchsten Gebäude des Vereinigten Königreichs: One Canada Square, HSBC Tower und Citigroup Centre.
Während der Rundfahrt ging es vorbei an weiteren Sehenswürdigkeiten wie London Bridge, Tower, Fleet Street, St. Paul Cathedral, Westend, Trafalgar Square, Harrods. Hyde Park, Albert Memorial, Buckingham Palace, Westminster, Big Ben, Downing Street, Piccadilly Circus, Soho, um nur die wichtigsten zu nennen. Über 20.000 Busse, 6.000 Taxis und 6.000 Straßen, um die 100 Theater, eine Vielzahl an Universitäten, um die 300 verschiedene Sprachen lassen erahnen, wie bedeutend und vor allem multikulturell London ist!
Dies konnte man dann intensiv erfahren, als es nach der Stadtführung nachmittags per U-Bahn zum Camden Lock Market im Londoner Bezirk Camden Town nordöstlich des Stadtzentrums ging, einem riesigen, bunten Flohmarkt, bestehend aus unzähligen trendigen Marktständen, Geschäften, Pubs, Buden mit Esswaren aus aller Herrenländer.
Am Sonntag stand der Besuch der Tate Gallery of Modern Art auf dem Programm, dem weltweit größten Museum für moderne Kunst am Themseufer des Stadtteils Southwark. Hier gab es Werke und Installationen der Protagonisten der klassischen Moderne zu bestaunen. Als bekanntester deutscher Vertreter waren einige Werke des Aktionskünstlers Joseph Beuys ausgestellt.
Nach einer Stärkung in den Markthallen von Covent Garden durfte man sich abends noch ein bisschen beim „Jack-the-Ripper-Walk“ gruseln. An der U-Bahn-Station Tower Hill startete die Tour. Von hier führte ein Guide die Besucher an die fünf Tatorte der einstigen Bluttaten, die Jack the Ripper Ende des 19. Jahrhunderts verübte. Seinerzeit war das East End die schlimmste Gosse Londons und Jagdrevier des berüchtigten Serienmörders. Sein Name überdauerte die Zeit, die Frage nach seiner Identität konnte allerdings nie geklärt werden. Es gab viele Verdächtige, aber es fehlten eindeutige Beweise, da die Kriminaltechnik zu dieser Zeit noch nicht weit fortgeschritten war und Fingerabdrücke und andere Spuren konnten gesichert werden konnten.
Am letzten Tag des London Trips stand eine Führung durch das Globe Theatre, einem elisabethanischen Theatergebäude am Südufer der Themse auf dem Plan, in dem vor allem die Werke Shakespeares aufgeführt werden.
Zum Abschluss der Reise gab es die Möglichkeit, die letzten Pounds auf der Oxford Street, einer der bedeutendsten Einkaufsstraßen im Osten Londons im Stadtteils Mayfair, auszugeben.
Am Ende des viertägigen Ausflugs in die Global City London waren zwar alle etwas müde, aber glücklich und um viele inspirierende Eindrücke und Souvenirs reicher!
Text und Foto: Karin Leser