In der letzten Woche vor den Herbstferien besuchte die Klasse 6a zusammen mit Ihrer Kunstlehrerin Anne Warratz-Ermert und Klassenlehrer Wolfgang Henkel das Museum der Gegenwartskunst in Siegen. Hier läuft aktuell eine interessante und erlebnisreiche Ausstellung: „Was Modelle können. Eine kleine Geschichte des Architekturmodells in der zeitgenössischen Kunst“. Dabei geht es um das Konzept des Modells als Träger von Informationen. In der Architektur fungieren dreidimensionale Modelle bekanntermaßen als Bauanleitung, hier in der Ausstellung sind sie Träger von Utopien und ästhetischer Werte oder verdeutlichen an konkreten Beispielen menschliche Schicksale.
In einer Führung und anschließendem Workshop hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, interessante Einblickte in die „geschrumpften Welten“ von Modellen zu nehmen. So gab es zum Beispiel Miniaturstädte, die in einen Koffer passen, gläserne Räume und sogar Wohnkapseln zu bestaunen. Wer könnte wohl in dem Miniwohnwagen des Künstlers Christian Haacke in den Urlaub fahren? „Vielleicht mein Haustier“, meinte eine Schülerin. „Oder mein nerviger, kleiner Bruder“, eine andere. „Pumuckel“, da waren sich fast alle einig. Wer baut Städte aus Stoff und wie könnte man das Kunstwerk von Stephan Willats umbauen? Diese und andere Fragen stellten sich die Schüler und Schülerinnen der Klasse 6a während ihres Museumsbesuchs.
Nachdem sie mit einem Erkundungsbogen das Museum erforscht hatten, lernten sie noch ein Kunstwerk genauer kennen, nämlich das bis ins Kleinste nachgebaute illegale Flüchtlingslager in Calais. „Da kann man doch nicht drin wohnen.“ „Doch schau mal, da ist auch eine Decke drin.“ So wurde über das Modell das Schicksal der Menschen bewusst.
Im Anschluss durften die Schülerinnen und Schüler dann im Museumsatelier das Gesehene kreativ umsetzten. Eine Gruppe entwickelte Floßbauten, die ein mobiles Leben auf dem Wasser erlauben und Wohninseln darstellen. Eine andere Gruppe ließ aus Müsli, Erdbeeren und Saft kleine zauberhafte Welten im Einmachglas entstehen.
Das machte allen sehr viel Spaß und war spannend, besonders da einige Schüler und Schülerinnen ganz überrascht waren, dass Wohnfantasien auch ins Museum gehören und nicht nur gemalte Bilder.
„Das kann ich doch auch bauen!“ Da aber die Idee den Künstler auszeichnet, machten sie sich gleich voller Elan daran, eigene Werke zu bauen.
Auf die abschließende Frage nach dem Lieblingskunstwerk in der Ausstellung, gab es viele begeisterte Antworten. „Ich fand die Autobahnstraßen an der Wand gut, die haben ein Muster ergeben“, meinte ein Schüler. Eine kleine Besucherin fand dagegen die Glasvulkane toll. Warum das Glas grün wirkte, wusste sie auch: „Das kommt, weil das Glas ganz dicht aneinander geklebt ist.“
So bot der Museumsbesuch einmal die Möglichkeit, Kunst außerhalb der Schulmauern intensiv mit allen Sinnen zu erfahren und auf die anschließende Unterrichtsreihe „Traumräume“ neugierig zu machen.
Text: Anne Warratz-Ermert, Karin Leser
Fotos: Anne Warratz-Ermert