Geld hat man nicht einfach. Meistens jedenfalls. Man muss es sich verdienen. Es ist der Gegenwert für Leistung. Und man muss rechtzeitig lernen, damit umzugehen. Bei vielen Schülern und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 25 jahren scheint das nicht „funktioniert“  zu haben: Sie sind überschuldet. Sie haben auf Dauer mehr Geld ausgegeben, als ihnen zur Verfügung steht. 

Deshalb ist Heinz Kirsten unterwegs durch die Schulen. Er ist vom Fach, selbst „Bankmann“ mit langer Berufserfahrung und kann im Auftrag der „Stiftung für private Überschuldungsprävention“ sehr eindrücklich und wortgewandt auf Augenhöhe klar machen, dass planen muss, wer sich „was leisten will“. 

Das wollen alle. Auch die Schülerinnen in den SoWi-Gruppen der Jahrgangsstufen 7 und 8 an der Realschule Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe. SoWi bedeutet „Sozialwissenschaften“. Die Jugendlichen haben sie als Hauptfach gewählt. Das passt, denn: Der Umgang mit Geld kann beides sein. Sozial, wenn auch begrenzte Budgets wie das Taschengeld auskömmlich eingesetzt werden. Gefährlich wird es, wenn Wünsche und Ausgaben größer sind als das Portemonnaie. 

Wenn das neue Smartphone mindestens so topaktuell sein soll wie das der Freunde. Oder wenn es immer und oft neue Markenkleidung sein muss, weil „die anderen“ die auch tragen und man „geloost“, also Ansehen verloren hat, weil man sich teure Satussymbole nicht leisten kann, aber trotzdem dazugehören will. 

Es gilt, den Kassenstand im Auge zu behalten. Ein eigenes Konto ist hilfreich: Bankauszüge sprechen eine deutliche Sprache. Aber viel zu oft haben junge Menschen ihre Kassenlage eben nur „im Kopf“. Das haben sie auch bei einer kleinen Umfrage im Unterricht gesagt. Für die Kontrolle und Planung eigener Finanzen ist das zuwenig. 

Kaum hilfreich ist es auch, wenn Geld haben kein Problem ist. Was „genug“ ist, hängt ab unter anderem ab vom Alter oder vom Familieneinkommen. Wenn es „zuviel“ ist, wenn Mittel unbegrenzt scheinen, weil Eltern oder wohlmeinende Großeltern immer ausgleichen, was an ungedeckten Ausgaben aufläuft, dann wird es gefährlich. So lernt niemand, dass Geld erst verdient werden muss, bevor man es ausgibt.

Ein anderes Problem: Internet- und Telefonmarketing. Einfach auflegen, wenn jemand anruft und Waren oder Dienstleistungen anbietet, hat Heinz Kirsten erklärt. Bloß nie „ja“ sagen, auch nicht bei Fragen, die gar nicht nach Kauf und Vertragsabschluss klingen. Jeder Klick hinterlässt Spuren. Verkäufer wissen oft sehr viel mehr über mögliche Kunden, als die sich überhaupt vorstellen können. Und wer im Netz dem Kleingedruckten einfach zustimmt, weil Lesen zuviel Mühe macht,  ist manchmal schon hereingefallen. 

Nach eineinhalb Stunden angeregten Unterrichts gab es drei Einsichten: 

  1. Wer sich „was leisten“ will, muss erst einmal verzichten lernen. Das nennt man Sparen.
  2. Auch der Umgang mit kleineren Taschengeldern will geplant sein. Wer die Übersicht verliert, gibt mehr aus als er kann. Und
  3. das Kaufverhalten will beherrscht sein: Schulden sind nichts Gutes. Spontankäufe machen nicht lange glücklich. Und Ratenzahlungen bringen Abhängigkeit oder zerstören letzte finanzielle Spielräume. 

Die Schülerinnen und Schüler haben das sehr gut verstanden.

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