Bei einem eleganten Wendemanöver nahe des Waldrandes kollidierte die Funcub jedoch aufgrund ungünstiger Winde mit einem herausragenden Ast und stürzte ab. Der Schrecken war groß! Nach Sichtung der Absturzstelle stellte Marvin jedoch erleichtert fest: „Nichts passiert, weiter geht’s!“
Doch so leicht wollte uns das Pech nicht loslassen. Der zweite Start misslang, da sich die Flügel aufgrund lockerer Verschraubung gelöst hatten. Beim dritten Versuch brach die Motorhalterung des Flugzeugs. Als Ursache sei definitiv ein Materialschaden zu benennen, so der Pilot. Für heute war die Flugshow damit leider vorüber.
Da wir uns mit diesen widrigen Umständen nicht abfinden wollten, suchten wir am kommenden Nachmittag nach Ersatzteilen und bastelten in der kleinen Werkstatt des Internats mit Herrn Kaufmann eine neue Motorhalterung aus Holz. Hierzu war einiges an Aufwand nötig, Löcher mussten gebohrt, Schrauben ersetzt und Risse ausgeklebt werden.
Zufrieden mit unserer Arbeit gingen wir erneut am späten Nachmittag auf den Sportplatz. Nun war alles perfekt vorbereitet und das strahlende Wetter sorgte für entsprechend positive Stimmung. Marvin kontrollierte vor dem Start den Motor genau und die Funcub setzte sich auf der buckeligen Startbahn schnell in Bewegung.
Wir fragten uns natürlich, ob die neue Halterung tatsächlich halten würde, ob wir genügend Spiel für den Rotor eingebaut hatten und ob die Tragflächen der Belastung diesmal standhalten würden. Unsere Sorgen waren allerdings schnell durch die sicher abhebende Maschine hinweggefegt, welche sich mit rasender Geschwindigkeit in den Himmel erhob.
Jetzt stellte Marvin sein Können unter Beweis und präsentierte uns Sturzflüge, Loopings, Kreisel, Flüge über Kopf und weitere ausgefallene Kunststücke. Besonders eindrucksvoll war das „Torquen“ der Funcub. Hierbei stellte Marvin das Flugzeug in der Senkrechten durch seinen eigenen Antrieb auf, ohne dass es weiter an Höhe gewann. Es schien regelrecht zu schweben.
Nach gelungener Landung und wohlverdientem Applaus für den Piloten gingen wir wieder zurück ins Internat und waren einhellig der Meinung: Das müssen wir bald wieder machen. „Beim nächsten Mal bringe ich eines meiner anderen Flugzeuge mit, ein größeres, mit mehr Power!“, sagte Marvin.
Unser Fußballtrainer Herr Schütz saß derweil grummelig auf seinen Bällen und vermisste uns als Spieler im wöchentlichen Training. Durch die von uns mitgebrachten Fotos und Videos der eindrucksvollen Show war er jedoch schnell wieder guter Dinge und hatte volles Verständnis dafür, dass wir uns diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen konnten. Das Training werde aber doppelt so intensiv nachgeholt, so Herr Schütz.

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