Am Sonntag nach dem Wandern brachen wir am frühen Vormittag zum Skihang nach Hesselbach auf. Dort angekommen begrüßten uns der Hüttenwirt sowie unser Lehrer Markus Bernhardt herzlich. Nach einer kurzen Einstimmung und Materialkunde durften wir bereits unsere Schirme schultern und gingen an den Hang. Das Anlegen der Sicherheitsgurte und des Tragesystems sowie das Ausbreiten der Schirme verlangte uns im nebelverhangenen Wittgensteiner Wald schon einiges an Konzentration und Aufmerksamkeit ab, sodass wir froh waren, als wir erste Probeläufe durchführen konnten.
Unsere Morgenmüdigkeit verflog regelrecht – im wahrsten Sinne des Wortes. Schon die ersten Versuche waren von Erfolg gekrönt und viele unserer Schirme wurden gut aufgezogen. Die taufeuchte Wiese erschwerte unsere Bemühungen jedoch, weshalb wir das Mittagessen und unsere Theorieeinheit vorzogen.
Während die Schirme (und unsere Socken) in der mittlerweile aufgezogenen Sonne trockneten, erklärte uns Markus, wie Gleitschirme hergestellt werden und was beim Fliegen rechtlich zu beachten ist. Er beantwortete unsere neugierigen Fragen sehr geduldig und hatte auch eine passende Erklärung für folgende parat: Was machen Flieger, wenn sie über mehrere Stunden in der Luft sind und mal zur Toilette müssen? Die Antwort war mehr als amüsant. Besonders verblüfft waren wir auch von der Tatsache, dass er von Bad Laasphe bei günstigem Wind und guter Thermik einmal mit seinem Schirm bis nach Koblenz geflogen ist.
Nach einem zünftigen Mittagessen mit Bratwurst und Pommes ging es wieder an den Hang. Wir wurden langsam immer besser und konnten erste kleinere Flüge absolvieren. Unter der steten Anleitung von Markus gelang es einigen von uns sogar, für mehrere Meter vom Boden abzuheben – ein berauschendes Gefühl. Dafür musste man allerdings richtig Power geben. Nicht, dass es nicht schon schwierig genug war, den schweren Schirm und das Gurtzeug den Hang nach oben zu tragen, auch die Leinen mussten konzentriert ausgelegt werden, damit ein guter Start gelingen konnte. Am anspruchsvollsten war es, die Führungsleinen beim Anlaufen im genau richtigen Moment loszulassen. Der Schirm musste dann gut aufgezogen sein und jetzt hieß es „Gas geben“ und laufen. Wer alles richtig machte, der verlor endlich den Boden unter den Füßen.
Kleinere Bruchlandungen waren natürlich auch dabei und sorgten für lustige Zwischenfälle. Wenn man beispielsweise unbedingt in die Luft will, sich jedoch zu früh ins Gurtzeug setzt, landet man eben auf dem Hintern – wie im richtigen Leben auch.
Gegen 15:30 Uhr beendeten wir dann unseren ersten Gleitschirmübungstag. Alle waren völlig erschöpft, aber glücklich, einmal in der Luft gewesen zu sein. Im nächsten Jahr, so sind wir uns einig, trainieren wir zwei Tage lang. Dann können wir sicher schon erste größere Flüge realisieren und werden länger und weiter gleiten – das Flugfieber hat uns gepackt, wir kommen wieder!!
Wir bedanken uns noch einmal herzlich bei Markus und der Flugschule Flyart für einen erlebnis- und lehrreichen Tag. (www.flyart.de)

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