Unter Leitung von Deutschlehrerin Karin Leser hatten die 17 Schauspielerinnen und 13 Schauspieler die Vorlage von Autorin Vera Seebaß bearbeitet und mit eigenen Ideen bereichert. Personell eine wahre Mammutaufgabe!
Englische und schottische Namen gaben sich im versnobten England zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf der Bühne ein Stelldichein. Über allen thronten die Gastgeber, das frisch vermählte Ehepaar Lord Percy und Lady Grace Rutherford (Sven Dustin Idem und Sophia Kamps). Sie wollen mit einem feudal angelegten Empfang ihren Einstand in die feine Gesellschaft geben.
Lady Rutherford ist nervös. Es ist ihr erster Empfang. „Hoffentlich geht alles gut“, vertraut sie ihrem Ehemann an. Geht es aber natürlich nicht, denn schon beim Eintreffen der Ballgäste zeigt sich, wer wen nicht leiden kann.
Angekündigt werden die Gäste jeweils feierlich von Butler Rupert (Jonas Wolf).
Als erste treffen Lord und Lady Plumpudding (Marc Joel Franke, Melissa Schultheiß) mit Sohn Georg (William Wolzenburg) ein. Die Lady entpuppt sich als Nervensäge, ihr Mann als Schürzenjäger und der Sohn als eingebildeter Schnösel. Auch die nächsten Gäste sind auffällig. Als „Eiszapfen“ wird Victoria Grey (Vanessa Fritschi), Tochter des blasierten Earl Grey (Tom Nicolai Herrmann) bezeichnet, die ihre Gesellschafterin, die verarmte Lady Astor (Johanna Brinks), von oben herab behandelt.
Weitere Gäste sind Admiral Mayflower (Oguzhan Adigüzel) mit seiner energischen Lady (Anna Vladi) nebst den Töchtern Annabelle (Lilli Achenbach) und Cynthya (Alissa Müller); der Reverend (Erik Bitter) mit Gattin (Sophie Matthes), Tochter Magdalena (Anna Schmidt) und Sohn Jacob (Joel Lehmann).
Die Schotten – Lord Macintosh (Ali Mohamed Haji) mit seiner Lady (Sarah Sonneborn) und den Söhnen Ian (Are Wolzenburg) und Angus (Johannes Ritter) – legen eine spektakulären Einzug in die Aula hin in Kilts inklusive Dudelsackmusik, Wildschweinkopf und ausgestopftem Greifvogel! Sie bekommen allerdings als Hinterwäldler die Verachtung der versnobten Engländer zu spüren.
Das Stück ist eine klassische „Whodunit“-Kriminalkomödie. Nachdem alle wichtigen Personen im Saal mit ihren hervorstechenden Charakteren vorgestellte worden sind, dauert es nicht lange – und Lord Plumpudding (Marc Joel Franke) liegt ermordet im Garten.
Ab jetzt geht es darum, den Täter zu finden. Inspektorin Cornedbeef (Lien Theofel) und ihre Mitarbeiterin Sergeant Hunter (Isabell Wied) samt Doktor Pillbox (Kader Sahan) treten auf den Plan und ermitteln und befragen die Gäste und das Personal.
Da die Tat mit einem Fleischermesser aus der Küche der Rutherfords begangen wurde, steht natürlich zunächst das Personal unter Verdacht. Hierzu gehören die Dienstmädchen Liz (Nadja Schlöffel) und Rosa (Isabelle Gütting), die Küchenhilfe Nancy (Naomi Beck) sowie die Köchin Bertha (Anouk Lenz) und Stallbursche Henry (Fynn Burbach). Jeder verdächtigt jeden und der Konflikt eskaliert schließlich zum Duell zwischen dem Schotten Ian (Are Wolzenburg) und Georg (William Wolzenburg), dem Sohn des Ermordeten, der als Schwertkampf auf der Bühne ausgetragen wird. Sehr verdächtig gemacht hat sich allerdings auch Lady Astor, mit der sich Weiberheld Plumpudding im Garten treffen wollte.
Am Ende stellt sich allerdings in klassischer Krimimanier heraus, dass der, den zunächst niemand verdächtigte, der Täter ist. Der Mörder ist nämlich Kammerdiener James (Marcel Holzem), der sich als illegitimer Sohn von Lord Plumpudding outet und seinen Hass auf seinen Erzeuger nicht zügeln konnte. Nach seiner Überführung als Täter kidnappt James die nicht mehr so eiskalte Victoria Grey, verlangt eine Kutsche und flieht mit Lady Astor ins schottische Gretna Green.
Am Ende der turbulenten Krimikomödie stellen die beiden Polizistinnen fest: „Diese Adligen sind irgendwie merkwürdig! Adel vernichtet, den Anstand, die Moral und die Menschlichkeit.“
Unterstützt wurde die Theatergruppe auch bei dieser Produktion wie immer von den Schülern der Technik-AG unter Leitung von Klaus Hofmann. Hendrik Wunderlich, Philip Röther, Benedikt Wille, Mattis Dörr, Mattis Kleinwächter und Jakob Aßmann, sorgten für einwandfreien Ton und stimmungsvolle Beleuchtung.
Unter der Leitung von Lehrerin Karin Leser hat der Kurs das temporeiche Stück mit einer unglaublichen Spielfreude umgesetzt. Bis in die Nebenrollen überzeugten alle Darsteller. Die professionell wirkenden Schauspielerinnen und Schauspieler beherrschten ihre zum Teil umfangreichen Textpassagen bravourös und glänzten mit perfekt vorgetragenen Einsätzen und Szenenwechsel
Viel Zeit und Kraft haben Karin Leser und ihr Kurs in die Proben und Vorbereitungen investiert – mit Erfolg: Es war eine überaus gelungene Produktion, die beim Publikum sehr gut ankam und auch nach der Aufführung noch für Begeisterung sorgte. „Ich bin sehr stolz auf euch“, lobte der sichtlich beeindruckte Schulleiter, Christian Tang.
Mit riesigem Applaus wurden alle Mitwirkenden am Ende für ihre tollen Leistungen belohnt.