In 20 m Tiefe unterhält das Bochumer Museum ein einem realen Bergwerk nachgebildetes Anschauungsbergwerk mit einem Streckennetz von ca. 2,5 km. Hier können Besucher die imposanten Maschinen und den mühsamen Arbeitsalltag unter Tage hautnah erleben und sich eine zeitlang wie echte Bergleute fühlen. Mit einem Seilfahrt-Simulator erlebten die Gymnasiasten dann hautnah, wie es sich angefühlt haben musste, mit einem Förderkorb in 1200 m Tiefe zu rauschen.
Sie betraten einen dunklen Förderkorb, der sich mit simulierter hoher Geschwindigkeit, mit mancherlei Erschütterungen und dadurch zuweilen geräuschvoll durch einen dunklen Schacht bewegte und dabei nur wenig Schutz vor Fahrtwind bot.
An einzelnen Stationen erfuhren die Schülerinnen und Schüler dann „untertage“ per Videoanimationen und in kleineren Vorträgen, wie der Steinkohlebergbau im Einzelnen ablief. Die Kohlengewinnung findet sich an zwei Betriebspunkten mit Kettenschrämmaschine und mit Abbauhämmern sowie in drei Langfront-Abbaubetrieben, sogenannten Streben. Der erste Streb zeigt schälende Gewinnung mit Kohlenhobel in Verbindung mit Einzelstempelausbau (1950er/1960er Jahre), der zweite Streb schneidende Gewinnung mit Walzenlader in Verbindung mit Schreitausbau (1960er/1970er Jahre). Der dritte Streb schließt die technische Lücke bis zur Gegenwart mit Betriebsmitteln wie Doppelwalzenlader und Schildausbau, typisch für die heutzutage durchschnittlich 300 bis 400 m langen Streben des deutschen Steinkohlenbergbaus.
Darüber hinaus finden sich im Themenrundgang Steinkohlenbergwerk zahlreiche Einrichtungen und Betriebsmittel mit logistischen und sicherheitlichen Funktionen. Deutlich wurde hier besonders, dass der Beruf des Bergmannes nicht nur sehr hart, sondern auch oft lebensgefährlich war und ist. Besichtigt werden konnte die sogenannte „Dahlbuschbome“, eine mannshohe, enge Kapsel, mit der verschüttete Bergleute über ein Bohrloch gerettet werden können. Die erste Dahlbuschbombe wurde 1955 auf dem Bergwerk Dahlbusch in Gelsenkirchen gebaut. Hier wurden drei verschüttete Bergleute, die nur über ein Bohrloch gerettet werden konnten, befreit.
Der berühmteste Einsatz einer Dahlbuschbombe, bekannt als „Wunder von Lengede“, fand 1963 statt. Bei diesem Grubenunglück wurden zehn verschüttete Bergleute mit Hilfe der Bombe nach zwei Wochen noch wie durch ein Wunder unversehrt gerettet.Mit einem ähnlichen Rettungsgerät wurden 2010 in Chile 33 Bergleute gerettet.Zum Abschluss des Rundgangs unter Tage bot sich noch die Möglichkeit, das Erlernte bei einer kleiner Museumsralley durch die Museumshallen über Tage unter Beweis zu stellen bzw. auf den Förderturm zu fahren und den Blick über das gesamte Ruhrgebiet schweifen lassen.
Am Ende der Exkursionstages wieder in Bad Laasphe angekommen wurde deutlich: Wichtig ist es, theoretisches Schulwissen stets mit praktischer Anschauung zu verknüpfen, um Sachverhalte besser verstehen zu können.
Text und Fotos: Karin Leser

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