Empathie und Inklusion gehen uns alle an. Deshalb ist es wichtig, diese Themen auch in der Schule schon frühzeitig zu behandeln. Da im Politikunterricht der Klasse 6a des Gymnasiums Schloss Wittgenstein momentan das Thema „Leben mit Behinderung“ auf dem Lehrplan steht, fuhr die Klasse Anfang März zusammen mit Klassenlehrerin Melike Aksit und Referendarin Alina Mühle in das „Dunkelcafé“ nach Siegen.
Hier gibt es die Möglichkeit für Gruppen aller Altersstufen in Workshops experimentell zu erfahren, was es bedeutet, blind zu sein und welche Konsequenzen dies für den Alltag der Betroffenen hat.
Im Café angekommen, wurden die jungen Besucher:innen vom Leiter Jan Meyer-Krügel begrüßt, der selbst durch einen Unfall erblindete.
„Danach wurden wir in kleinen Gruppen in einen dunklen Raum geführt. Dort war es so dunkel, als wären die Augen dauerhaft geschlossen. Wir haben dann also blind ein Stück Kuchen gegessen und uns selber unser Getränk eingeschüttet. Um diese Sachen auf dem Tisch zu finden, war Teamwork nötig. In dem dunklen Raum hat uns Jan erklärt, wie man einen Ort analysieren kann, ohne ihn zu sehen. Wir haben dafür z.B. gelernt, auf das Echo zu achten“, berichteten Emily und Ida aus der Klasse 6a sichtlich beeindruckt.
„Nach einiger Zeit kamen wir wieder ins Helle und haben uns in Gruppen auf zwei Workshops aufgeteilt. Zum einen konnten wir blind mit einem Taststock (Blindenstock) durch Siegen laufen. Dabei haben wir gelernt, wie man mit den Ohren ‚sehen‘ kann. Zum anderen durften wir selbst etwas in Blindenschrift schreiben. Dafür haben wir besondere Schreibmaschinen, sogenannte Punktschriftmaschinen, benutzt und damit einen eigenen Text geschrieben“, so die Klassenkameradinnen Janna und Verena weiter.
Der Besuch im Dunkelcafé war für die Schüler*- und Lehrer*innen gleichermaßen ein Erlebnis und eine besondere Erfahrung.
Die jungen Schüler:innen lernten Berührungsängste und Vorurteile gegenüber dem Anderssein abzubauen und über den Umgang mit Behinderung in unserer Gesellschaft nachzudenken.
„Außerdem haben wir gemerkt, dass jeder Mensch auf eine Art und Weise gleich ist“, waren sich alle Schüler:innen einig.
(Text: K. Leser/Schülerinnen 6a GSW; Fotos: Alina Mühl)