Nach ca. 12 Stunden Flugzeit erreichten wir die Metropole Shanghai. Durch eine Stadtführung, diverse Metro- und Taxifahrten wurde die Dimension der Stadt erst richtig deutlich: riesige Gebäude, viele Geschäfte, weitläufige Straßen und Fußgängerzonen, dichter Verkehr und Millionen von Menschen, Elektromofas, Roller, Fahrräder, Autos dicht an dicht…
Am nächsten Tag ging es mit dem Hochgeschwindigkeitszug (300 km/h) weiter nach Nanjing, wo die erste Schule besichtigt wurde: "Nanjing Experimental School", ein Internat, an dem wir sehr herzlich empfangen worden sind. Anschließend erwartete uns eine interessante Führung durch die Schulgebäude.
Weiter ging es mit dem Zug nach Hangzhou. Die dortige Schulleiterin zeigte uns ihre sehr ansprechende Grundschule im Zentrum der Stadt. Die Zusammenarbeit zwischen Schülern, Lehrern und Eltern, aber auch ein stressfreies Lernen durch eine angenehme Lernumgebung stehen dabei im Vordergrund. Erst- und Zweitklässler präsentierten uns ein perfekt eingeübtes musikalisches, sportliches und tänzerisches Programm. Die Räumlichkeiten waren sehr innovativ und sehenswert. Eine Schule zum Wohlfühlen!
Die Grundschule gehört zu einem Konglomerat von insgesamt 14 Schulen (überwiegend Mittelschulen, d. h. bis Klasse 9), die ein- und derselbe Investor innerhalb kürzester Zeit gegründet hat (seit 2000). Das Schulgeld pro Jahr ist hoch, sodass die Schule davon profitiert. Einer von 22 Bewerbern wird im Durchschnitt angenommen. Insgesamt haben die Schulen etwa 10.000 Schüler.
Der Gründer der Schulen legt sehr großen Wert darauf, dass Kulturaustausche stattfinden, um den Weltfrieden zu sichern. Verschiedene Völker sollen die Chance bekommen, sich kennenzulernen. Er möchte somit auch seinen Schülern mehrere Wege eröffnen, einen Schulabschluss zu erlangen. Er zeigte sich sehr weltoffen, kooperativ und begeistert von der Idee mit dem Gymnasium Schloss Wittgenstein zu kooperieren. Wir haben uns zwei seiner Mittelschulen angeschaut, die alle dem gleichen Konzept unterliegen: „I have a dream“. Der Inhaber plant eine internationale Oberstufe, u. a. mit der Erlangung des deutschen Abiturs.
Der Technikraum hat bei uns einen großen Eindruck hinterlassen. Hier werden Motoren auseinandergenommen, Roboter gebaut und mit 3D-Druckern gearbeitet.
Hangzhou ist eine attraktive Stadt mit vielen Bäumen und Pflanzen. Ein großer See (West Lake) ist ein Höhepunkt der Stadt. Er ist eingebettet in die schöne Natur und steht somit in einem starken Kontrast zu der modernen Skyline, die im Hintergrund des Sees zu sehen ist. Auf dem West Lake kann man u. a. Bootsfahrten unternehmen, am Ufer entlang flanieren oder sich an kleinen Ständen Erfrischungen gönnen.
Mit dem Zug fuhren wir weiter nach Jinnan. Die Dongfang Bilingual Experimental School überraschte und mit einem dreistündigen Programm. Am Nachmittag besuchten wir die Jinnan Shunwen Middle School. Auch hier wurden wir wieder mit musikalischen und künstlerischen Darbietungen überrascht und von einem Vertreter des chinesischen Kultusministeriums begleitet.
In bestimmten Stunden spielen die Schüler Konzentrationsspiele.
Zum Höhepunkt des Tages gehörte das Einpflanzen zweier „Space-Pflanzen“ (Pflanzen aus dem All). Wir durften zwei davon im Schulgarten einpflanzen und sollen in ein paar Monaten wiederkommen und schauen, wie sich unsere Pflanzen entwickelt haben. Die Schulleitung der chinesischen Schule und wir haben die Hoffnung, dass ein Kontakt beider Schulen, dem Schloss und der Middle School, entsteht und aufrecht erhalten wird.
Es folgte noch ein Besuch einer weiteren Schule am nächsten Tag in Beijing (Peking), die sich auch sehr gut präsentierte. Interessant an dieser Schule ist, dass sie ebenfalls eine Realschule beinhaltet. Das ist für China sehr untypisch, aber auch sehr innovativ. Dabei orientiert sich die Schule am deutschen Bildungssystem. Zur Zeit wird eine Internationale Schule gebaut, die im Herbst eröffnet wird. Eine Berufsschule ist in Planung, ebenfalls nach dem Vorbild: Deutschland.
Wir haben die Chinesen im Allgemeinen als sehr gastfreundlich, weltoffen, hilfsbereit, höflich und aufgeschlossen kennengelernt. Mit einigen Eltern unserer chinesischen Schüler haben wir uns getroffen und hatten sehr viel Spaß.
Am vorletzten Tag haben wir die „Verbotene Stadt“ und den „Platz des himmlischen Friedens“ in Beijing besichtigt und am letzten Tag die Chinesische Mauer. Der Besuch aller drei Sehenswürdigkeiten war ein Erlebnis. Die „Verbotene Stadt“ ist eine ehemalige kaiserliche Residenzstadt, die sich im Zentrum Pekings befindet. Der „Platz des himmlischen Friedens“, auch „Tian’anmen Guangchang – Platz“ genannt, ist das politische Zentrum der chinesischen Hauptstadt und der Volksrepublik China.
Die Chinesische Mauer ist eine historische Grenzbefestigung, die das chinesische Kaiserreich vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden schützen sollte. Sie ist nach neusten Schätzungen über 21.000 km lang (Quelle: wikipedia, 06.05.2017). Man fährt mit der Seilbahn oder einem Sessellift hoch, besteigt dann die Mauer und kann auf einer Rodelbahn mit Schlitten herunterrutschen, was wir natürlich mit Freude getan haben.
Deutschland hat einen sehr hohen Stellenwert für die Chinesen. Sie mögen unsere „Strenge“ (im positiven Sinne), unsere Pünktlichkeit und Leistungsbereitschaft. Sie bewundern u. a. deutsche Autos und Uhren. Das deutsche Bildungssystem finden sie ebenfalls sehr gut. In der Regel bestehen die Klassen aus ca. 40 bis 50 Schülern. Sie sind fleißig, aufmerksam und sehr leise im Unterricht. Bildung ist für sie sehr wichtig. Es bedeutet, etwas Besonderes aus ihrem Leben machen zu können, ganz nach dem Motto: „I have a dream“.
Alles in allem hat uns der Aufenthalt in China sehr gut gefallen. Wir haben tolle Menschen und Schulen kennengelernt. Nun liegt es an uns, etwas daraus zu machen. Nähere Informationen gibt es in Kürze.
Bericht und Fotos: Nina Kämmerling

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